Lago d’Orta

Nicht nur, dass Italien traumhafte Küstenregionen am Mittelmeer hat, bietet dieses wunderschöne Reiseland mit den Seen im Norden auch noch weitere Anziehungspunkte für jeden Geschmack.

Der Lago di Garda ist der angesagte See für Surfer; Lago di Como ist begehrt bei vielen Prominenten und bestimmt einer der elegantesten Seen; Lago die Ledro und Lago d’Idro sind die Seen für die Alpinsportler und es gibt noch so unglaublich viele, die ich noch nicht kenne und die vielleicht meine beiden Lieblingsseen ablösen könnten, aber das ist schwer, denn einer davon ist der Lago d’Orta.

Die ersten Sonnenstrahlen tauchen das Ufer in ein zartes Licht und der Duft des Sternjasmins gepaart mit dem schweren Parfüm der Linden liegt auf dem See. Es ist fast eine unwirklich friedvolle Stimmung, ein Genuss für alle Sinne – der Urlaub kann beginnen!

So richtig hektisch wird es auch im Verlaufe des Tages nicht. Es gibt einfach nicht genug Strände oder ausreichende große Hotelanlagen. Dafür bietet der See hier und da kleinere lauschige Strände, nicht wirklich etwas für den Massentourismus.

Ein besonders schöner Strand ist an dem Ristorante „Lido di Gozzano“. Das Restaurant bietet einen sehr freundliche Service begleitet mit einem richtig gutem Essen und Platz für Marley. Die Lage des Restaurants und der Blick auf den See sind gigantisch schön.

Lido di Gozzano

Wir haben uns ein kleines Ferienhaus in Pettenasco gemietet und das Tollste war: mit direktem Zugang zum See! Nicht nur ein Paradies für uns; Marley fühlte sich auf dem riesigen Grundstück „pudelwohl“ und wenn es zu heiß wurde, gab es eine Erfrischung im See.

Marley und der See

Unsere Gastgeber von „La Casa di Pipot“ haben uns sehr herzlich empfangen und waren immer für uns da.

Pettenasco hat einen Supermarkt, aber noch viel besser ist das ultimative Delikatessengeschäft: „Cusio Formaggi Botteghe“ mit einer fantastische Auswahl an Käse, hervorragendem Schinken und Spezialitäten aus dem Piemont, einschließlich Weine, Grappe und frischen Ravioli del Plin. Kleine Teigtaschen mit Fleisch gefüllt.

Ravioli del Plin

Orta San Guilo liegt ca. 2 km von Pettenasco entfernt. Leider führt der Fußweg an der etwas stärker befahrenen Straße entlang – diesen Spaziergang haben wir nur einmal gemacht.

Doch in Orta San Guilo gibt es mehrere Parkplätze unweit vom Ortszentrum (leider nicht ganz preiswert!). Ein kleiner Spaziergang führt von dem ersten Parkplatz kurz nach der Villa Crespi in den Ort. Der Weg geht knapp nach dem Parkplatz linker Hand hinunter zum See. Er ist gepflastert und gibt einen herrlichen Blick auf den See frei.

Lago d’Orta
Spazierweg nach Orta San Guilo

Der Weg zum Ortszentrum führt an der Villa Bossi vorbei. Im Garten der Villa befindet sich ein Denkmal zu Ehren von Carl-Heinz Schroth (österreichisch-deutscher Schauspieler – und eher den etwas ältere Semestern -wie mir- bekannt), der sich in den 70er Jahren am Ortasee niedergelassen hatte. Ich kann das gut nachvollziehen!

Denkmal zu ehren von Carl-Heinz Schroth in Orta San Guilo mit Blick auf Isola San Guilo

Von der Piazza Mario Motta fahren kleine private Boote direkt zur Isola San Guilio, diese sind zwar etwas teurer als der normale Fährbetrieb, dafür fahren sie ohne Fahrplan sobald genug Passagiere an Bord sind.

Namensgeber der kleinen Insel ist Guilio, der im 4. Jahrhundert die Insel von Schlangen und Drachen befreit haben soll. Auf der Insel gibt es eine Benediktinerinnenabtei und die Basilica di San Guilio, ein sehr beschaulicher Ort.

Bei meinem ersten Besuch am Lago d’Orta passierte mir ein schwerer Ausnahmefehler: Ich hatte den Sacro Monte ausgelassen! Dieser Ort hat etwas magisches zu jeder Tageszeit. 20 Kapellen erzählen in beeindruckender Weise den Lebensweg von Franz von Assisi. Ich möchte nicht zu viel dazu erzählen, denn man muss diesen besonderen Ort auf sich wirken lassen – und besonders in den frühen Morgenstunden.

Kapelle am Sacro Monte

Zurück an die Piazza Mario Motta, meine Lieblingspiazza in Italien. Ich kenne kaum eine schönere Piazza zum Sehen und Gesehen werden. Der Blick zum See, zur Isola und zu den flanierenden Besucher ist einfach nur herrlich entspannend. Da fehlt nur noch ein Sprizz in einen der Bars. Der Höhepunkt vor dem Pranzo oder Cena, je nachdem was bevorzugt wird.

Ganz in der Nähe der Piazza befindet sich das Ristorante La Motta mit einer kleinen lauschigen Terrasse und abwechslungsreichen Gerichten. Doch etwas wenig Platz für einen Hund wie Marley.

Terrasse vo Ristorante La Motta

Oder doch das 2 Sterne Restaurant der Villa Crespi. Der Service war sehr zuvorkommend und freundlich. Marley hatten wir diesmal nicht mit, da eigentlich nur kleinere Hunde aus Platzgründen akzeptiert werden.

Hervorragend fand ich, dass auch „nur“ ein 3 Gänge-Menü angeboten wurde, da ich 12 Gänge weder am Mittag noch am Abend wirklich genießen kann. Ich kann ja durchaus nachvollziehen, dass ein Chef sein Talent zeigen möchte, doch manchmal ist weniger „mehr“.

Das Weinpairing war hervorragend; mit einem Chardonnay aus Slowenien und einem Cabernet Franc aus Norditalien. In Italien bin ich noch nie schlecht gefahren mit dem Weinpairing, es gab immer etwas Sensationelles zu entdecken. Ich muss gestehen, in Deutschland bin ich etwas zurückhaltender, da 80% der Weine Rieslinge sind, die nicht auf meiner Hitliste stehen.

Testacoda di manzo

Einfacher, aber sehr zu empfehlen ist die Taverna Antiguo Agnello in einer pittoresken Umgebung von Miasino. Wunderbare leichte Ravioli mit sehr viel Ei frisch hergestellt und sehr guten Weinen aus dem Piemont.

Ravioli

Überhaupt hat das Bergland um den Lago d’Orta viel für Wanderer zu bieten. Natürlich lässt die Ausschilderung etwas zu wünschen übrig, doch wir haben am Startpunkt die Wandertafeln fotografiert, so dass wir uns eigentlich nicht verlaufen haben. Wir mussten nur ein paar mal etwas zurück laufen.

Ab Miasino geht eine schöne Wanderung um den Monte Carcegna herum, diese dauerte ungefähr 1 1/2 Stunden und der Weg liegt meistens im Schatten.

Eine andere Wanderung führte uns ab dem Parkplatz vom Ortszentrum von Ameno um den Monte Mesma. Eine ca 2 1/2 stündige Wanderung meistens durch den Wald und einem Abstecher zum Konvent.

Für mich ohne Frage: das Ostufer ist beschaulicher als das Westufer. Am Westufer gibt es mehr Industrie. Doch Pella am Westufer hat sich zu einem kleinen Urlaubsort gemausert

Pella

Wir waren bestimmt nicht das letzte Mal an diesem wunderbaren – manchmal mystischen Lago!

Ach, fast hätte ich es vergessen, ein Besuch bei Alessi in Omenga lohnt, der Shop hat ab 10 Uhr morgen geöffnet.

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