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- Autor: Evelyn Netzer-Kloft
- Posted: 8. Oktober 2018
- Kategorie: Deutschland, Entdeckungen, Restaurant
Die Stadt der Superlative – Leipzig
Erster Besuch in Leipzig?
Da bietet es sich an, eine der angebotenen Stadtrundfahrten wahrzunehmen. Mit viel Herz und Spass werden die vielen Vorzüge und insbesondere die Superlative der Stadt präsentiert (Hunde erlaubt!). Schon nach 5 Minuten kamen wir aus dem Staunen nicht mehr raus: älteste Messestadt, größter Kopfbahnhof, zweitälteste Universität, grösstes Nationaldenkmal und, und, und. Nur eins hatten sie vergessen, Leipzig ist die hundefreundlichste Stadt Deutschlands!
In allen Restaurants, in denen wir während unseres Aufenthalts waren, wurde Marley zuvorkommend bedient, kaum das wir Platz genommen haben, kam ein Napf mit Wasser für ihn. Das war auch erforderlich, denn es waren die letzten heißen Tag im September. Und die Trockenheit hat keine Ausnahme in Sachsen gemacht, so war die sonst so grüne Parklandschaften in Leipzig auch ziemlich braun.
Neben das Aufgebot von Außergewöhnliches bietet Leipzig auch „neue Geschichte“. September 1989 -ausgehend von der Nikolaikirche, kam der entscheidende Impuls für die „Wende“. Tausende Bürgern gingen bei den friedlichen Montagsdemonstrationen auf die Straße mit Transparenten, die kundtaten „Wir sind das Volk“ und „Für ein offenes Land mit freien Menschen“. Die Demonstrationen waren nicht umbedingt für eine Wiedervereinigung mit Westdeutschland, sondern für Freiheit und Frieden und gegen die Stasi und für die Öffnung der Grenzen, eben eine Wende.
Die Nikolaikirche ist nicht nur die größte Kirche in Sachsen (wie kann es anders sein) sondern hat wunderschöne Palmenkapitelle im Kircheninnern. Eine Replik befindet sich auf dem Nikolaikirchhof zur Erinnerung an die friedliche Revolution .
Leipzig reich geworden als die ältesten Messestädte der Welt und als europäisches Zentrum für den Pelzhandel prosperierte schon im 1200 Jahrhundert und konnte Anfang des 1500 Jahrhundert die zweitälteste Universität in Deutschland gründen.
Die lebendige Stadt zog viele Musiker in ihren Bann, so prägten hier Johann Sebastian Bach, Robert Schumann, Felix Mendelsohn Bartholdy und andere herausragende Musiker das musikalische Kulturleben. Die Stadt lässt auch diese Musiktradition wieder aufleben durch die Leipziger Notenspur. Verschiedene Entdeckungswege, auf denen das musikalische Kulturleben Leipzig wieder lebendig wird. Eine tolle Idee, auch auf dieser Weise die Stadt kennenzulernen. Man sollte sich vorab die Pläne von der Website herunterladen: https://notenspur-leipzig.de/fileadmin/notenspur/content/pdf/Notenrouten-Karten/2016_Notenspur_fenchelino.pdf, sowie die App mit entsprechenden Musikbeispielen, die die Touren hervorragend begleiten.
Weit über die Landesgrenze berühmt ist auch das Gewandhausorchester, das ab 1479 an drei verschiedenen Orten aufspielte. Heute befindet sich das Gewandhaus am Augustusplatz. Das erste Gewandhaus befand sich in einem Messehaus eines Tuchhändlers, daher entstand auch die Namensgebung für das Orchester.
Schon im 17. Jahrhundert hatte Leipzig seine eigene Buchmesse, was viele Verleger anlockte. Doch die Verlagslandschaft hat sich im Laufe der geschichtlichen Ereignisse sehr verändert. Geblieben ist ein wesentlicher Teil der Deutschen National Bibliothek, hier werden alle in deutscher Sprache erscheinenden Publikationen gesammelt.
Übrigens, der Augustusplatz ist ein herausragendes Beispiel für eine gelungene Architektur, die Altes mit Neuem zu verbinden versteht. Die Paulinerkirche, die sich auf diesem Platz befand, wurde in einer Nacht- und Nebelaktion – zum Unmut der gläubigen Leipziger Bürger – unter Ulbricht einfach weggesprengt. Hier steht jetzt das Paulinum – Aula und Universitätskirche.
Auch das Stadtbild in der Innenstadt ist stimmig und repräsentativ. Besonders schön sind die Höfe und Passagen restauriert worden, wie hier der Barthelshof.
Absolut sehenswert natürlich Specks Hof, in dem das Café Krandler liegt – ein angenehmer Ort für ein gutes Frühstück oder das Städtische Kaufhaus, in dem sich das Restaurant „Max Enk“ befindet. Das moderne und elegante Restaurant erstrahlt in dem alten Gewandhaus der Tuchhändler, das schon dem Gewandhausorchester als Aufführungsort diente. Das Restaurant liegt zentral in der Nähe der Universität und bietet auch Tische im Lichthof an. Ambitionierte Küche mit sehr freundlichem Service.
Unsere Stadtrundfahrt führte uns durch die wunderschön sanierten Strassen von Gohlis und Leutzsch oder Markkleeberg bis zum Völkerschlachtdenkmal. Die Architektur dieses Denkmals ist durchaus gewöhnungsbedürftig. Der Architekt Bruno Schmitz hat dieses Denkmal entworfen, ebenso wie das Kyffhäuserdenkmal, das mir persönlich etwas besser gefällt. Doch das Denkmal gehört zu der Geschichte Leipzig, da 1813 hier eine entscheidende Schlacht der Befreiungskriege gegen Napoleon gewonnen wurde. 100 Jahre später wurde das Denkmal eingeweiht. Ein Jahr darauf fing der Erste Weltkrieg an.
Die alten Braunkohlelager im Süden von Leipzig wurden renaturiert und laden jetzt als Seen zum Baden und entspannen ein.
Abends kann man sich bei einen guten Glas Wein im „La Barrica“ in der Ritterstraße entspannen. Das „La Barrica“ ist eine sehr persönlich geführte Tapasbar mit Wohnzimmerflair. Man fühlt sich sofort wohl und wird bestens bedient mit schmackhaften Tapas und einer guten Auslese von offenen Weine; nicht zu vergessen die reichhaltige Käseauswahl.
In unmittelbarer Nähe liegt auch das „Planters“, ein originelles Restaurant mit sehr schönen Eichenholztischen in modernen Ambiente. Gelungenes Essen und freundliche Bedienung. Es gibt auch einige Tische auf dem Bürgersteig.
Ein weitere Location, um den Abend ausklingen zu lassen, ist definitiv die trendige Weinbar „Renkli“, serviert wird nach Präferenz, sehr gute kleine Speisen, besonders das Tartar. Reservieren ist ratsam.
Ein Muss ist natürlich auch der Auerbachs Keller, hier soll schon Goethe gegessen haben. Es wird traditionelle Küche sehr freundlich serviert. Gute Auswahl an offene Weine.
Kulturell, kulinarisch bietet Leipzig noch viel, viel mehr!
Hotelempfehlung für Leipzig?
Da wir mit Marley in Leipzig waren, haben wir uns ein Hotel mit etwas größeren Zimmern ausgesucht. Außerdem waren wir nur wenige Tage in Leipzig, deshalb sollte das Hotel sehr zentral liegen Das Radisson bietet beides sehr zentral und Marley hatte genug Platz. Wir haben das Zimmer ohne Frühstück genommen, da wir gerne unterwegs frühstücken gehen.