Leben auf einer Baustelle in Mastignac

2 Wochen ohne Kühlschrank und Waschmaschine, 4 Wochen ohne Backofen, 6 Wochen ohne Herd, natürlich ohne Spülmaschine, aber fließendes Wasser und etwas Strom. Das ist das Leben auf einer Baustelle, fast ohne Kochen, ein bisschen Grillen am Sonntag und ganz viel vom Markt und improvisieren. Doch es geht aufwärts mit unserer Baustelle in Valréas, außerdem sind wir eine Woche geflüchtet an die Côte Vermeille.

Nach Collioure, einem traumhaften kleinen Badeort an diesem kleinen Küstenabschnitt kurz vor der spanischen Grenze am Mittelmeer. Zauberhaft beschrieben von Yann Solo (Pseudonym) in seinen kurzweiligen Krimis mit Perez. Die Krimis spielen eigentlich primär in Banyuls, einem Nachbarort von Collioure. Doch das besondere, das Katalanische ist auch in Coullioure zu spüren. Leider sind die Parkplatzsituationen genauso wie es Yann Solo in seine Romane beschreibt, da heißt es suchen oder gleich bezahlen. Und da die Côte Vermeillle ziemlich hügelig ist, geht es rauf und runter.

Für Marley war der Aufenthalt vergleichbar mit der Hundeschule: sehr viel Menschen, noch mehr Hunde und ganz viel zu riechen. Ich habe förmlich gespürt, wie er sich nach Mastignac sehnte, wo alles sein ist und er am liebsten die Nacht noch im Freien verbringen möchte.

In Collioure gibt es jetzt nicht kilometerlange Strände, eher überschaubar ist das Angebot für Badende.

Blick auf Collioure

Wunderschön restauriert sind die alten Fischhäuser.

Restaurierte Fischhäuser

Aber im Mai ist es noch sehr geruhsam und es gibt einige sehr nette und gute Restaurants und sonntags der Markt ist wirklich empfehlenswert, auch mit den lokalen Angeboten.

Empfehlen möchte ich das Restaurant Le Neptune. Neben dem Angebot eines eigenen Parkplatzes (muss reserviert werden) gibt es leckere Fischgerichte und eine freundliche Bedienung.

Vorspeise im Le Neptune: Thunfisch mit fois gras

Ebenso im La Voile in unmittelbarer Nachbarschaft vom Le Neptune. Unglaublich geduldige Mannschaft im Service – Marley lag immer im Weg! Leider war das einzige Sternerestaurant: La Balette immer ausgebucht, wahrscheinlich habe ich mich nicht rechtzeitig um einen Tisch bemüht.

Den Abend haben wir in einer kleinen Strandbar verbracht mit Blick auf die Bucht: Derrière le Clocher.

Collioure war pure Erholung mit einem kleinen Abstecher nach Céret, das außer für seine berühmten Kirschen auch für das Museum berühmt ist. Viele bekannte Maler verbrachten einige Zeit in dieser Region, wie z.B. Matisse, Picasso, Miró, Cocteau und viele mehr, ebenfalls vertreten im Museum. Für Kunstinteressierte ist diese Region absolut empfehlenswert.

Dann hieß es wieder zurück zu den Bauarbeiten. Die Emotionen tanzen auf Wellen, je nach Baufortschritt. Nur noch 3 Wochen!! Jeden Tag kommen Lieferungen an, für die Ausstattung der Zimmer. Es ist eine aufregende Zeit.

Entschädigt werden wir jeden Morgen und jeden Abend von diesem unglaublichen Licht. Morgens wirft die Sonne ihre ersten warmen Strahlen über das La Lance Gebirge und die Felder erstrahlen vom Grün der Weinblätter oder wie jetzt in diesem unbeschreiblichen zarte Lila der Lavendelfelder und am Abend wird alles durch die untergehende Sonne weichgezeichnet. Der Nordwind treibt die ersten Lavendeldüfte durch die Felder – wir sind in der Provence!

Ja, und letztes Wochenende konnte ich im angeschlossenen Backofen ein Gericht aus Gambas und Encornet geant (eine große Kalmarart) zaubern, mit ganz vielen Kräutern, die jetzt schon im Garten wachsen. Und ab heute haben wir einen funktionierenden Gasherd. Ich kann ganz bald wieder kochen, die Küche muss nur noch gestrichen werden. Selten habe ich mich so aufs Kochen gefreut!

Ich habe mir gleich zwei neue französische Kochbücher besorgt, über die Herstellung von Pasteten! Und die passenden Formen bestellt. Und einen guten Metzger habe ich in Nyons entdeckt.

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