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- Autor: Evelyn Netzer-Kloft
- Posted: 14. Juni 2018
- Kategorie: Deutschland, Entdeckungen, Restaurant
Restaurant Intense „S’werd gesse, was uff de disch kummt“
Zum Niederknien gut. Toll finde ich die Kombination: Innovation mit Bekannten und das geschmacklich herausragend ausbalanciert.
Per Zufall sind wir auf das Restaurant aufmerksam geworden, schon vor mehr als einem Jahr wurde die Eröffnung in den social media annonciert und machte uns – wie gewollt – richtig neugierig. Und letztes Jahr am 1. August 2017 war es dann so weit. Chef Benjamin Peifer und seine Partnerin Bettina Thiele, die professionell und herzlich den Service führt, eröffneten das Restaurant in Kallstadt. Inzwischen muss man schon länger im Voraus reservieren.
Basis der Küche sind regionale Produkte, um nicht doch auch mal in die Ferne zu schweifen. Serviert wird ein Menü nach dem Omakase Prinzip – und alles ist herausragend.
Das Menü besteht aus 15 Gänge. Das war der Ablauf im Juni 2018:
1. „Gequellde mit weissem Kees“
Auf einem krossen Kartoffelchip serviert
2. Macaron „Hommage an die Pfalz“
Macaron gefüllt mit Forelle und Meerrettich, eine herrlich leichte Überraschung.
3. Dampfnudel auf Woisoss
Eine super leckere Dampfnudel mit einer schaumigen Weinsauce – nicht umbedingt süß
4. „Rhabarber als Gazpacho „Schwarzer Knoblauch und Ziegenkäse“
Leider ein Bild vergessen, vor lauter Neugier oder auch Gier!
5. Saibling, frisch und fermentiert grünen Erdbeeren, Buttermilch und Estragon
Einer meiner Favoriten, eine Geschmacksexplosion sehr harmonisch präsentiert.
6. Lachsforelle und Entenleber
Schon beim Schreiben läuft mir das Wasser im Munde zusammen. Tolle Kombination mit verschiedenen Apfelaromen, was ich besonders anregend fand, da ich seit einiger Zeit überlege Odenwälderäpfel zu ihrem Recht in unseren Speisen zu verhelfen.
7. „Eine Stange Spargel“
Ein klassisches Rezept neu und aromatisch interpretiert.
8. Japanischer Eierstich Morcheln und Erbsen
Fast ein Süppchen mit herrlichen grünen Aromen frischer Erbsen und der Würze von den Morcheln
Als Zusatzgang gab es Australisches Wagyu Garlic and black pepper. Ist lecker, aber wenn ich wählen kann, nehme ich ich ein Hereford.
9. Falscher Marmallow „Gintense and Tonic“
Zum Abkühlen und vorbereiten auf die nächsten Gänge, quasi der „Calva“ um Platz zu machen für mehr. Schmeckt wirklich köstlich
10. Maibock aus heimischer Jagd Bärlauch und Kräuter aus dem eigenem Anbau
Wunderbar zartes Fleisch mit den Aromen des Gartens und einem herrlich fluffigen Brioche
11. Ein Stück Käse
Fromage surprise
12 Himbeere
Ein Traum, diese Kreation von verschiedenen Himbeerenaromen und Strukturen. Mein Dessert!
13. und 14. Bienenstich Intense
und gequellde mit weissem Kees
15. Frühstück to go
Eine super Idee, während des Essens kein Brot zu servieren (ich muss immer alle Brotsorten probieren und bin dann pappsatt) und stattdessen bekommt man das Brot mit Butter für das Frühstück am nächsten Morgen mit. Und backen kann der Chef auch!
Mir hat auch sehr gut gefallen, dass Hunde akzeptiert werden. Das würde ich mir häufiger wünschen, dass ich in Sternerestaurants Marley mitnehmen kann, besonders in Urlaubsorten.
Der einzige Malus: Die Weinkarte. Das verbindet das Intense mit anderen gehobenen Restaurants: es gibt keine offenen Weine! Sehr, sehr schade, wenn der Partner noch fahrtauglich bleiben muss und man evt. fast die ganze Flasche Wein allein trinken muss, die einem vielleicht dann doch nicht so gut schmeckt. Außerdem trinke ich gerne zum Abschluss noch einen Rotwein, aber noch eine zweite Flasche, geht nicht. Das andere ist, die Weinkarte ist sehr „Riesling-lastig“. Ich bin ein absoluter Weintrinker, aber ich trinke keinen Riesling, da war die Weinauswahl dann schon sehr limitiert. Meine Wahl fiel dann auf einen sehr ausgewogenen Sauvignon Blanc von der Winzerin Katrin Wind aus Arzheim.
Ich denke, dass Bettina Thiele und Benjamin Peifer sich einen Herzenswunsch mit dem Restaurant erfüllt haben, ich wünsche Ihnen weiterhin alles Gute, spitzige Ideen und Erfolg.
P.S. und evt. eine Nachbesserung der Weinkarte