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- Autor: Evelyn Netzer-Kloft
- Posted: 3. Juni 2021
- Kategorie: Entdeckungen, Frankreich
Ein Traum wird wahr!?
Mehr als 40 Jahre begleitet mich dieser Traum, er wurde bis ins Detail ausgesponnen und half auch mal über schwierige Zeiten zu kommen, aber realisiert hatte ich ihn nicht. Das Leben kam dazwischen, ein guter Job, ein Mann, dann Kinder.
Doch der Traum blieb: ein Leben in Südfrankreich. In einem Mas provençal mit genügend Zimmer für Besuch und in der Nähe eine kleine Stadt mit einem typischen französischen Markt.
Anstelle den Traum zu verwirklichen, verbrachte ich viele schöne Urlaube in Frankreich und lernte mehr schlecht als recht die französische Sprache und träumte weiter.
Noch vor drei Jahren im Périgord wurde dieser Traum wieder sehr präsent.
Es ist schwierig die Worte zu finden, um diese Faszination zu beschreiben. Sind es die vielen Aromen dieser Landschaften, die Lebendigkeit der Franzosen, die Weite des Landes oder weil einfach so viel anders ist. Oder sind Träume doch nur Schäume und das Erwachen ist ein Albtraum?
Wie kann man es wissen, wenn man es nicht anpackt. Und wenn nicht jetzt, wann dann. Auch im Herbst des Lebens ist es prickelnd noch Visionen und Projekte zu haben.
Und dann Stand die Idee: ein Haus in Südfrankreich. Schnell wurde uns klar, dass die Côte d’Azur nicht zu unserem Budget passt. Also etwas nördlicher, vielleicht in der Drôme. Wenn es nicht gerade Hochsommer ist und alle Franzosen ihre Ferien auf der Route de Soleil verbringen, ist die Fahrt dahin reine Erholung, verglichen mit einer Autofahrt nach Schleswig Holstein.
Stundenlang wurden einschlägige Websites von Immobilienfirmen studiert und es stellte sich ziemlich schnell heraus, das wird nicht einfach. Und dann kam noch Corona und die Fahrt nach Frankreich war mit Quarantäne verbunden.
Doch auf unser ersten Tour konnten wir drei Objekte besichtigen und bekamen einen ersten Eindruck, der doch etwas ernüchtern war. Zu teuer, zu schlechte Lage, zu klein. Doch wir ließen uns nicht entmutigen.
Wir blieben in Kontakt mit Immobilienmaklern. Und hier sei gesagt, dass wir sehr gute Erfahrungen mit diesen Kontakten gemacht haben. Ein zweiter Besuch in Frankreich war geplant und wieder besichtigten wir drei Objekte, leider hatten wir auch diesmal kein Glück. Doch so lernten wir immer besser die Departments Drôme und Vaucluse kennen und blieben wieder am Ball.
Ein Objekt hatte es uns doch sehr angetan, doch war der Preis etwas zu hoch, wir hofften darauf, dass wir verhandeln könnten und machten einen Besichtigungstermin mit zwei weiteren Objekten. Eine Woche vor unserem Besichtigungstermin, es war wie ein Zeichen, wurde der Preis gesenkt und einem Kauf stand immer Weniger im Weg. Sofort nach der Besichtigung wurde der „Offre d’achat“ unterzeichnet. Der erste Schritt war getan. Nachdem die Verkäufer diesen unterzeichnet hatten, kam der zweite Schritt, der „Compromis d’achat“. Auch dieses Dokument muss von allen Beteiligten unterschrieben werden und dann dauert es noch ca. drei Monate bis zu notariellen Unterschrift und der Schlüsselübergabe.
In Frankreich ist der Hauskauf nicht unbedingt eine Büchse der Pandora, da der Verkäufer verpflichtet ist, umfangreiche Gutachten erstellen zu lassen, z.B. über die fosse septique, oder Überschwemmungsrisiko, mögliche Erdbeben, Verwendung von Asbest etc.
Wir haben schon einmal ein „altes“ Haus renoviert und wussten von Anfang an, was uns erwarten wird. Das Haus wurde 2 Jahre nicht bewohnt und entspricht nicht dem heutigem Standard. Das heißt es werden Reserven für die Renovierung benötigt. In Frankreich sind Häuser, die außerhalb von Ortschaften stehen, normalerweise nicht an den kommunalen Versorgungsnetzen angeschlossen. Mit anderen Worten es wird ein Brunnen und eine Sickergrube (fosse septique) benötigt, die aber den aktuellen Standards entsprechen müssen. Auch wird eine neue Heizung fällig und noch weiteres. Falls man sich diesen Aufgaben nicht stellen möchte, muss man schon tiefer in die Tasche greifen und sich auf eine lange Suche einstellen.
Doch wir haben unseren Traum in der Enclave des Papes in der Nähe von Valréas gefunden. Die Kisten werden jetzt gepackt und Anfang Juli kann das Abenteuer beginnen.
Ich werde berichten und erstmal koche ich nur auf Sparflamme.
Aber bald gibt es Neues aus Frankreich und ich komme ins Schwärmen, und dann die Trüffelzeit!! Unser Französisch wird mit den täglichen (hoffentlich) Kontakten mit den Handwerkern immer besser und wir hoffen auf zahlreiche „Aperos“ mit den Nachbarn.
Ich werde von unserem Abenteuer berichten, in Bild und Schrift!