Frankreichs Küsten – Bandol

Im O’Rabasse in Richerenches hatte ich einen wunderbaren Roséwein von der Domaine Pieracci aus Bandol getrunken. Ein Wein aus Mourvedre, Grenache und Cinsault: sehr fruchtig und ganz anders als die Roséweine aus unserer Region (Côte du Rhone). Deshalb wollte ich einige Tage in Bandol verbringen, um mehr Weine aus diesem Anbaugebiet kennenzulernen.

Wie war ich enttäuscht als ich die Straße Richtung Bandol einschlug – keine Weinfelder! Wo kommt denn der Bandol her und warum heißt der Wein Bandol.

Die Weinberge befinden sich in einem natürlichem Amphitheater um Bandol herum in acht verschiedenen Orten: Bandol, Le Beausset, Le Castellet, La Cadière d’Azur, Saint Cyr-sur-mer, Sainte-Anne d’Evenos, Sanary-sur-mer und Ollioules. Die geologische Besonderheit des Amphitheaters schafft ein ganz spezielles Klima. Im Schutz des Massivs Sainte Baume im Norden, das eine Höhe von 1147 m erreicht, fallen die Weinberge von bewaldeten Hügeln in Restanques (Trockenmauern) zum Meer hin ab. Über Jahrhunderte wurden diese Terrassen für den Wein geschaffen. Bei ca. 3000 Sonnenstunden und nur 600 mm Niederschlag pro Jahr sind das ideale Voraussetzungen für die doch etwas schwierige Rebsorte Mourvèdre.

Als spät reifende und hitzeliebende Rebsorte ist die Mourvèdre schwierig und anspruchsvoll. In Bandol bildet die Besonderheit der Geologie und des Mikroklimas eine ökologische Nische, in der sich seine starke Persönlichkeit entfalten kann. Die Winzer haben die Orte um Bandol mit ihrer Leidenschaft für die Mourvèdre zum bevorzugten Terroir gemacht.

Diese benötigt alle Eigenschaften des Terroirs von Bandol (Boden, Unterboden, optimale Sonneneinstrahlung, maritime Einflüsse und vorherrschende Winde), um eine schöne, langsame und vollständige Reife zu erreichen. Durch ihren Tanninreichtum trägt er zur außerordentlichen Lagerfähigkeit der Rotweine aus Bandol bei und verleiht ihnen eine originelle und komplexe Typizität.
Auch bei den Rosés sorgt die Mourvèdre für Kraft und eine bemerkenswerte Haltbarkeit.

Natürlich werden auch andere Rebsorten in dieser Region angebaut, aber die Mourvèdre ist die Königin. Die Trauben werden per Hand gelesen, vielleicht hat auch deshalb der Bandol-Wein seinen Preis.

Da Bandol mit einem tiefen Hafen die Bedingungen für das Ankern von großen Schiffen geschaffen hatte, erhielt diese Appelation den Namen Bandol, auch wenn der Wein in den Fässern in der Regel aus anderen Orten stammen. Schon 1941 erhielt diese Appelation den Status AOC. Über die Landesgrenzen hinaus berühmt ist der Roséwein aus Bandol, doch es wird auch einiges an sehr guten Rotwein ausgebaut und mit der Mourvèdre als Basis hat der Rotwein einiges zu bieten. Um mir einen Überblick zu verschaffen stattete ich dem „Maison des Vins de Bandol“ in Le Castellet einen Besuch ab. Es gibt einige Bandol-Weine zum Verkosten und Kaufen und ich erfuhrt sehr viel über die Besonderheiten des Bandol-Weins. Das nächste Mal würde ich aber einen Besuch bei den Winzern vorziehen.

Und was hat Bandol noch zu bieten. Eingebettet zwischen seinen mit Ginster, Pinien und Maulbeerbäumen bewachsenen Hügeln, ist Bandol einer der ältesten Badeorte an der Küste. Es gibt zahlreiche kleinere Strände und eine Promenade zum Flanieren.

Le Castellet oberhalb von Bandol gelegen ist ein reizendes Dorf, mit netten Geschäften und einer herrlichen Aussicht in das Weinanbaugebiet und es lädt zum Bummeln durch die schmalen Gassen ein.

Und ich wollte unbedingt nach Sanary-sur-Mer: Thomas, Heinrich und Golo Mann, Bertolt Brecht, Alma Mahler-Werfel, Lion und Marta Feuchtwanger und viele anderen. Ihnen allen ist gemein, dass sie in der französischen Gemeinde Sanary-sur-Mer zur Zeit des deutschen Nationalsozialismus vorübergehend im Exil lebten, bevor sie auch von hieraus fliehen mussten. Eine am Eingang zum Tourismusbüro Tafel erinnert an die im Exil Lebenden.

Sanary-sur-Mer ist ein kleines Paradies auf Erden, umgeben von feinsandigen Stränden wie dem Strand von Portissol, der wunderschönen Promenade mit den netten Villen und den bunten Fischerbooten. Fast ein bisschen wie in „alten Tagen“. Am Sonntag laden Marktstände zum Einkauf ein.

Ich muss gestehen Sanary-sur-Mer hat mir wirklich sehr gut gefallen und hier ich würde hier gerne nochmals hinfahren.

Als ich das erste Mal vor vielen, vielen Jahren an der Côte d’Azur war, habe ich in einem Restaurant die berühmte Soupe de poissons gegessen, es war eher aus der Not heraus, da das Reisebudget noch sehr begrenzt war und eine Fischsuppe versprach mit dem Brot und der Aïoli eine gewisse Sättigung. Ich habe sie sofort gemocht, diesen intensiven Geschmack nach Fisch, Knoblauch und Safran. So ist aus der Not eine Gewohnheit geworden, es muss erst eine Fischsuppe sein.

Ich war öfters im Palm-B in Bandol essen. Frischer Fisch, freundliche Bedienung und genug Platz für Marley und natürlich mit Blick auf das Meer!

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