Hausbooturlaub im Vallée du Lot – etwas für Tatendurstige

Nichts für Hausboot-Anfänger! Und schon garnicht bei hohem Wasserstand!  Klar jedes Gewässer hat seine Herausforderungen, aber wir sind doch sehr froh, dass wir unsere ersten Erfahrungen mit dem Hausboot nicht auf dem Lot gesammelt haben, sondern auf der Saône. Ich glaube meine Begeisterung für einen weiteren Hausbooturlaub wäre nicht so überschwänglich ausgefallen.

Die Sache ist die, dass zum einen der Lot  ein etwas wilderes Gewässer ist, das ist auch einem Staudamm am oberen Teil des Lots zu verdanken, dadurch kann der Wasserpegel sehr schnell schwanken. Zum anderen gibt es jede Menge Wehre, die Zwischenkanäle erforderlich machen. On top, fast alle Schleusen sind manuell zu bedienen (und manuell bedeutet wirklich von Hand und nicht einfach auf einen Knopf drücken) und davon gibt es reichlich!!!! Also am Besten ist es, zwei kräftige Jungs dabei zu haben, die Spaß daran haben, ihre Muskeln zu trainieren. Wir waren nur zu zweit, nun ja; ich kann jetzt Schleusen bedienen und weiß worauf zu achten ist. Außerdem bin ich zweihändig, ein eindeutiger Vorteil, wenn man rechts lahmt, geht es links weiter. Falls die Schleuse geschlossen ist, gibt es doppelte Arbeit; erst das Schließen und dann wieder das Öffnen, das dauert mit allem ca. 30 Minuten. Das sollte man bei der Reiseplanung beachten.

Aber die Landschaft und die hübschen Dörfchen am Lot sind der Lohn für die Muskelarbeit. Im Juni ist der Fluss fast wie ausgestorben. An einem Tag sind wir nur drei Schiffe begegnet und wenn man Glück hatte und einen intakten Anlegeplatz angetroffen hat, war man auch alleine. Das hat natürlich zum Nachteil, dass die Infrastruktur nicht so brillant ist, wie an der Müritz oder am Canal du Midi. Das heißt man sollte sich darauf gut vorbereiten und genug Lebensmittel mitnehmen und bereit sein,  die Planung öfters über den Haufen zu werfen.

An einem Samstag am späten Nachmittag haben wir in  unser Boot  im Hafen von Cahors übernommen, dieser –  das muss man sagen – hat den Charme eines Schrottplatzes. Leider waren die Boote am Heck festgemacht und es gab keine Zwischenstege, das machte es sehr anstrengend, das Gepäck auf das Schiff zu bekommen. Marley musste an Board gehoben werden – immerhin hat er 30 kg.

Marley, unser Bootshund

 Zuvor haben wir noch in der Markthalle und im Casino von Cahors eingekauft. Die Markthalle schließt um 12.30 und öffnet wieder um 15.00 auch samstags. Das war gut, nur Fisch bekommt man am Nachmittag nicht mehr. Aber eine sehr gute Auswahl an Käse und Fleisch, sowie Gemüse. Den Rest haben wir im Casino besorgt. 

Kochen auf einer Penichette bedarf einiger organisatorischen Überlegungen. Platz und Ausstattung sind beschränkt. Andererseits gibt es nicht überall ein Restaurant, das evt. mittags geöffnet hat. Unerläßlich sind für mich gute Messer, deshalb nehme ich prinzipiell meine besten Messer mit. Außerdem  einige meiner Standardgewüzre: Chili, Muskat, Grillgewürze, Togarashi und Zatar etc. Sowie natürlich Fleur du Sel und Pfeffer. Da immer etwas Unvorgesehenes passieren kann, habe ich eingemachte Tomaten, Spaghetti , Knoblauch, Zwiebeln und Parmeggiano dabei, für alle Fälle, damit man nicht verhungert. Außerdem noch einige selbsteingemachte Marmeladen, gutes Olivenöl und Essig. Der Rest musste vor Ort eingekauft werden. Aber auch hier muss man sich vorher informieren, ob es vor Ort eine Épicerie oder noch besser ein Proxi-Geschäft gibt und ob diese auch geöffnet sind.

Nach der Schiffseinführung und besonders der Unterweisung für das spezielle Gewässer mit ausführlichen und anschaulichen Bildbeispielen, wie man es nicht machen sollte, fuhr ein Mitarbeiter bis zur ersten Schleuse mit, um uns eine Life-Einführung in die Funktionen der Schleuse zu geben. Die Erklärung waren auf französisch und mussten entsprechend öfters wiederholt werden.  Danach war man auf sich selbst gestellt, uns war etwas mulmig zu mute, obwohl wir beide den Binnenschein haben und über etwas Erfahrung verfügen.

Unsere erster Anlegeplatz war nicht weit vom Pont de Cabessut entfernt. An dieser Anlegestelle gibt  es Strom/Wasser und falls erforderlich auch ein nettes Tapasrestaurant. Wir hatten aber vorgesorgt und es gab Mesclun mit Aprikosen und eine herrliche Auswahl an französischen Käse aus den Hallen von Cahors.

Käseauswahl mit Mesclun

Am nächsten Tag wollten wir bis nach Vers fahren. Wir hatten bis dahin vier Schleusen zu passieren und es klappte ziemlich gut, obwohl alle geschlossen waren. In Vers angekommen kam die erste Überraschung, der Quai war wegen seines maroden Zustandes  gesperrt- merkwürdigerweise schon seit über einem Jahr. Da hieß es weiterfahren. 

Leider sind viele der ausgewiesenen Naturanlegeplätze schwer zu finden und/oder sehr schwer zugänglich und nur unter besonderen körperlichen Einsatz zu erreichen. Ein Zugang zu irgendeiner Straße von diesen Anlegestellen ist leider oft nicht möglich, geschweige, dass ein Gang mit dem Hund möglich ist, oder eine Einkaufsmöglichkeit erreichbar ist.

Deshalb war unsere nächste mögliche Anlegestelle Saint-Géry und zwei weiteren Schleusen – stöhn. In der Schleuse von Planiols gab es jede Menge Treibholz, das sich prompt in unsere Schraube verirrte. Der Motor lief noch, aber der Lärm war schon Ohren betäubend. Wir haben schon in Erwägung gezogen, den Service zu rufen. Doch dann nach einigen hundert Metern Fahrt und ein paar Runden verabschiedete sich das Holz aus der Schraube und wir konnten weiterfahren.

In Saint-Géry fanden wir einen geeigneten Platz, obwohl auch hier ein kurzer Abschnitt des Anlegeplatzes gesperrt war. Inzwischen machte sich der Muskelkater breit.

Saint-Géry Anlageplatz

Für das Mittagessen war gesorgt. Koteletts mit einem Kartoffelbohnensalat.

Kotelett mit Bohnensalat

Montag morgen hat die Épicerie in Saint-Géry leider geschlossen, aber es ist möglich ab 8.00 Uhr Baguette und Croissants in der dortigen Boulangerie zu kaufen. Jedenfalls war für das Frühstück gesorgt. 

Geplant war bis nach Saint-Cirq-Lapopie zu fahren. Dort sollte es zwei Anlegestellen mit viel Komfort geben – endlich richtig duschen, Strom und frisches Wasser, und was man sonst so noch braucht. Unsere Hoffnung war groß, dass wir hier einen geeigneten Anlegenplatz finden würden, da Saint-Cirq-Lapopie durchaus ein touristisches Ziel ist. Doch auch hier war die komplette Anlage gesperrt! Unsere gute Laune war echt auf einem Tiefpunkt angelangt. Die eingezeichnete Anlegestelle befand sich in Restauro und wird z.Zt. um viele Anlegeplätze erweitert. Vielleicht werden diese ja bis zu den Sommerferien fertig. Nötig ist es auf alle Fälle.

Saint-Cirque-Lapopi

Gemäß Karte gibt es eine weitere Anlegestelle jedoch auf der anderen Seite des Flusses, das war unsere letzte Alternative. sonst hieß es umkehren.  An der Anlegestellen haben nur zwei Boote Platz, ein Anlegeplatz war bereits belegt, wir waren doch sehr erleichtert, dass wir den letzten Platz ergattern konnten, mutig wurde mit dem Strom angelegt – hat geklappt – würde ich aber nicht empfehlen, der Lot hat doch einiges an Gefälle.

In Tour-de-Faure gibt es einen kleinen Proxi-Supermarkt, wo wir unsere Vorräte ergänzen konnten.  Diese Proxiläden sind unglaublich gut ausgestattet. Daneben gibt es eine Brasserie, in der wir gut  zu Mittag gegessen haben. Am Nachmittag nutzten wir die Gelegenheit,  zu dem reizenden Dorf Saint-Cirq-Lapopie zu laufen, der Weg ist etwas anstrengend in der Sommerhitze, aber es lohnt sich. Das Dörfchen schmiegt sich in die Felsen und viele Künstler und Kunsthandwerker bieten dort ihre Waren an. Saint-Cirq-Lapopie soll zu den schönsten Dörfern Frankreichs zählen und deshalb trifft man hier auch einige Touristen an. Das hat aber auch den Vorteil, dass es einige Restaurants in dem Ort gibt. Eine Rarität sollte noch erwähnt werden: einen kleinen Laden, in dem Safran aus dem Quercy angeboten wird. Die Dame erläutert sehr passioniert, wie der Safran gewonnen wird und was bei der Verwendung zu beachten ist: Safran sollte man vor der Anwendung mindestens 3 Stunden einweichen und nicht länger als 20 Minuten mitgaren – man lernt nie aus.

Am Abend gab es die Artischocken, die wir noch in Cahors erstanden hatten.

Wir entschieden uns nicht bis zum Ende nach Larnagol zu fahren sondern ab Saint-Cirq-Lapopie wieder zurück zu fahren, um noch genug Zeit für den westlichen Teil des Lots bis Caix zu haben.

Die Nacht an unserer Anlegestelle gestaltete sich ruhig. Die Überraschungen kamen erst am nächsten Morgen. Das Wasser war um ca 50 cm gesunken. Da war es gut, dass wir unser Boot nicht zu fest vertaut hatten! Sonst kann es ausgesprochen schwierig sein, die Leinen zu lösen.

Das Vallée du Lot am frühen Morgen

Lichter Nebel machte sich über den Fluss breit und langsam arbeitete sich die Sonne durch. Es war eine schöne Stimmung, die sich bei mir abrupt änderte als sich Marley bei unserer Morgenrunde etwas  merkwürdig verhielt; er schüttelte ständig seinen Kopf, was immer ein Zeichen für Ohrenprobleme ist. Er jaulte auch kurz auf, als ich seine Ohren inspizierte. Doch wo gibt es hier einen Tierarzt – natürlich nur in Cahors! Also nichts wie zurück. Nach einem schnellen Frühstück machten wir die Leinen los und fuhren in den aufsteigenden Dunst. Die erste Schleuse war auf, das ersparte uns die halbe Arbeit.

Hausbooturlaub im Vallée du Lot

Langsam verzog sich der Dunst und ein herrlich sonniger Morgen kam zutage. Wäre nicht die Sorge um Marley gewesen, unser Urlaubsglück hätte die Strapazen mit den Schleusen vergessen gemacht. Kein Lüftchen kräuselte den Lot, der sich wie ein Spiegel vor uns ausbreitete. Die Landschaft verschwamm in ihrem Spiegelbild. Herrlich!

Morgendliche Stimmung auf dem Lot

Wir kamen gut vorran, da die meisten Schleusen schon offen waren, aber die nächste Überraschung gab es wieder in Planiols. Das Teibholz hatte sich in der Schleuse vervielfacht und sich wieder in unserer Schiffsschraube breit gemacht. Diesmal ging gar nichts mehr! Auch nicht der Motor! Mit viel Geschick und Dussel konnte noch an Land festgemacht werden, das ist aufgrund der Strömungsverhältnisse nicht ganz einfach. Ein Tauchgang beförderte einen dicken Knüppel zu Tage. Springt der Motor an oder müssen wir diesmal wirklich den Service rufen, die Spannung stieg. Und der Motor ließ uns nicht im Stich. Als wäre nichts gewesen, konnten wir den Rest des Weges bis nach Vers meistern. Wir hofften doch noch einen Anlegeplatz in der freien Natur zu finden. Doch da wurden wir enttäuscht. Aber die Absperrungen am Quai waren zum Teil abgebaut. Wir wollten unser Glück probieren und machten am Quai fest und wie es der Zufall wollte, kam ein verantwortlicher Herr, der einen Teil des Quais zum Festmachen freigab. Glück im Unglück. Wir waren so erleichtert, dass wir Marley einen Moment aus den Augen gelassen haben. Er wollte die Gunst der Sekunde nutzen und an Land springen, das er leider verpasste und im Wasser landete, das hatte uns noch gefehlt! Da Marley auf dem Boot immer ein Geschirr trägt, konnte man ihn Gott sein Dank mit einigen Mühen aus den Wasser fischen.  Unser Bedarf an Abenteuer war für den heutigen Tag gedeckt. Da es Marley etwas besser ging, beschlossen wir, die Weiterfahrt auf den nächsten Morgen zu verschieben – nur noch 4 Schleusen bis Cahors und hoffentlich einem anständigen Anlegeplatz.

Wir belohnten uns mit ganz einfachen Spaghetti mit Tomatensauce.

Gebackene Tomatensauce für Spaghetti

In der Karte ist zwar eingezeichnet, dass es Wasser und Strom in Vers gibt, aber das ist nur für Camper der Fall. Aber duschen konnten wir! Man wird bescheiden.

Vers ist ein idyllisches Dörfchen mit einem kleinen Supermarkt und einer Boulangerie. Ausgelassen sprangen Kinder an diesem heißen Tag in einen kleinen Fluss – es machte sich Frieden breit!

Nur die Stechmücken plagten uns am Abend.

Auch am nächsten Tag brachen wir zeitig auf. Es war wieder ein herrlicher Morgen und es versprach ein heißer Sommertag zu werden.

Vallée du Lot

Auch diesmal hatten wir Glück und die Mehrzahl der Schleusen waren geöffnet. Einen Anlegeplatz konnten wir noch an der Pont de Cabessut bekommen, an der wir schon am ersten Abend angelegt hatten. Für das Mittagessen hatte ich ein saftiges Ochsenkotelett in Vers gekauft. Das landete auf den Grill (Einmalgrill) und anschließend noch für 20 Minuten im Ofen, dazu wurde Gurkensalat und Bratkartoffeln serviert.

Ochsensteak mit Bratkartoffeln und Gurkensalat

Für den Nachmittag hatten wir einen Termin in der Tierklinik bekommen, die in Fussweite lag. In der Tierklinik musste Marley anästhesiert werden, da ein kleiner Eingriff erforderlich war, um die Fremdkörper aus seinem Ohr zu entfernen. Der Tierarzt beseitigte einige Granen aus Marley’s Ohr! Das war gerade noch rechtzeitig! Langsam wankte Marley durch die Sommerhitze zum Boot, den Rest des Tages döste er vor sich hin.

Am Nachmittag stellte sich heraus, dass unsere Anlegestelle ein beliebter Treffpunkt von Jugendlichen ist. Schnell sammelten sich hier ungefähr 20 Halbstarke, die den Mädels ihre Kunststücke vorführten. Der Lärmpegel war entsprechend.

Wir nutzten diesmal die Gelegenheit in der Tapasbar unser Abendessen einzunehmen. Es gibt herrliche französische Tapas, einen exzellenten Wein, gute Musik und eine sehr freundliche Bedienung. Das war dann doch noch ein guter Abschluss des Tages.

Am nächsten Tag war Marley wieder ganz der Alte. Wir brachen zu unseren Abstecher Richtung Westen auf. Das traditionelle Weinanbaugebiet für Malbec in Frankreich!

Das Land des Von noir

Es gab nur 5 Schleusen bis nach Caix, eine davon vollautomatisch! Sonst mäandert der Lot fast trügerisch friedlich durch die etwas flachere Landschaft.  In Mercuès gibt es noch eine Schleuse, die es in sich hat mit ihren Bauchaufschlitzersteinen. In Douelle machten wir halt für einige kleinen Einkäufe (Note: Auch hier gibt es ein Proxi-Laden, der fast alles hat, einfach super).  

Nicht weit von unserer Anlegestelle haben wir ein Restaurant ausfindig gemacht „Chez Malique“. Unglaublich beliebt bei der Bevölkerung, selbst an einem Wochentag waren bald alle Plätze im lauschigen Garten belegt. Die traditionelle Küche des Quercy wurde angeboten und der Wein war auch sehr gut. Sehr professioneller Service! 

Es gab Kalbskopf mit Kapernsauce, das musste ich natürlich probieren. Sehr lecker!

Dann ging es weiter nach Caix, dort fanden wir noch einen Anlegeplatz am Campingplatz. Dort konnte man auch duschen, Wasser tanken und wenn der Strom funktioniert, gibt es auch den. An dem Campingplatz gibt es eine lebendige Bar. Dort habe ich das erste Mal Fénelon getrunken, einen landestypischer Aperitif auf Basis von Cahors-Wein, Nusslikör und Créme de Cassis – da habe ich mir gleich die Zutaten gekauft.

Wenn man an Weine interessiert ist, lohnt ein Abstecher zum Château de Cayx. Das Château ist im Besitz des dänischen Königshauses und wurde von Prinz Henrik bis zu seinem Tode betreut. Im Weinshop wird man von einer sehr charmanten Dame empfangen und kann dort probieren und natürlich auch kaufen. So haben wir unseren Weinbestand wieder aufgestockt.

Château de Cayx

Zurück am Boot beschlossen wir, den Abend an einen anderen Anlegeplatz zu verbringen, dieser befindet sich bei Pranac und ist wirklich zu empfehlen. Es gibt Bänke und Tische direkt an der Anlegestelle. Leider kann hier nur ein Boot festmachen. Wir haben schon gedacht, dass wir den Tag ohne eine kleine abenteuerlich Einlage überstehen würde, da rutschte der Skipper in den Lot. 

In Pranac gibt es auch ein wunderschön gelegenes Restaurant „Les Jardins in Pranac“, aber wir zogen es vor an unserer Anlegestelle zu essen und den Abend zu genießen!

Abendstimmung an Anlegestelle bei Pranac

Am nächsten Morgen ging es dann zurück in Richtung Cahors. Zum Abschluss planten wir ein Mittagessen auf dem Château de Mercuès. Das Château ist ein Hotel mit Restaurantbetrieb, das Mittagsmenüs in ihrem Bistro anbietet. Im Innenhof des Schlosses waren die Tische gedeckt. Marley bekam Wasser, durch den Anstieg waren wir alle doch sehr durstig. Es war ein stimmungsvolles Mittagessen.

Im Bistro wurde traditionelle Küche neu interpretiert, z.B. Schweinefuß als Croustillant. Ziemlich gut!

 

Bistrot im Château de Mercuès

Nach dem Mittagessen ging es weiter und leider hatten wir noch ein kleines  Zwischenerlebnis an der Schleuse von Cessac, die es doch wirklich in sich hat; flußabwärts haben wir das nicht bemerkt, aber zurück war es nicht einfach den Landeplatz anzusteuern, da es sehr unterschiedliche Strömungen gibt.  Letztendlich habe wir es bis Cahors geschafft, doch leider gab es keinen Anlegeplatz mehr für unser Schiff, wir mussten viele Schleifen drehen und einige Telefonate machen bis Hilfe kam. Uff, das war geschafft. 

Der Lot ist ein spannendes Gewässer mit vielen beschaulichen Momenten, da im Juni nicht viele Schiffe unterwegs sind und landschaftlich einiges geboten wird.  Im Ferienmonat August stelle ich es mir doch sehr anstrengend vor, da eventuell mit Wartezeiten an den Schleusen zu rechnen ist. Die Anlegestellen vor den Schleusen aber sind meist nur für ein Schiff ausgelegt, dann heißt es cruisen. Außerdem gibt es in den kleinen Orten nicht genug Anlegeplätze und die Infrastruktur ist noch nicht für einen großen Andrang ausgelegt. Es gibt einige Schleusen, die durch die Strömungen – ausgelöst durch die Wehre – ziemlich heimtückisch sind. Zu zweit war das doch eine kleine Herausforderung. 

Für Weininteressiert: Le vin noir von Cahors

Wir haben uns auch für das Vallée du Lot entschieden, weil wir sehr daran interessiert waren, wie in diesem Weinanbaugebiet der Malbec gekeltert wird. Der argentinische Malbec ist ja bekannt und zählt durchaus zu meinen Lieblingsweinen. Der Malbec bzw. Côt oder Auxerois wie er hier früher hieß, erfreut sich im Vallée du Lot einer fast tausendjährige Tradition und war ein beliebter Wein auch an Königshäuser. Die Weinreben um Cahors erlebten ein auf und ab; einmal durch den 100jährigen Krieg und ein anderes Mal durch die verheerende Vernichtung, die die Reblaus anrichtete. Viele Existenzen müssen damals gefährdet gewesen sein. Erst durch den Siegeszugs des Malbecs in Argentinien, besann man sich hier vor einigen Dekaden auf die alten Traditionen und so ist der Malbec wieder in seiner alten Heimat zu finden und hat in Frankreich viele Liebhaber. Im Ausland ist er fast nicht zu finden.

Der Schwarze Wein von Cahors

Die Trauben werden anfangs mit der Schale vermaischt und der Wein bleibt durchaus eine längere auf der Schale. Der daraus bereitete Wein hat ein fast schwarze Farbe, die durch die blauschwarzen, dicken Schalen der Trauben entsteht. Diesen besonderen Schalen verdankt der Wein auch seinen vielschichtigen Aromen nach Pflaume, Tabak, Walnüssen, Bitterschokolade und Gewürzen, je nach Ausbau, Der Tanningehalt wird noch durch den Ausbau in Eichenfässern vertieft, erfährt aber durch entsprechender Lagerungen in der Flasche einen Abbau der Tannine zu einem wunderbaren Rotwein, der lange im Mund verbleibt. Die Trauben werden hier im Oktober geerntet. Jedes Weingut hat seine eigene Methoden, das Beste aus dem Malbec zu keltern. In der Regel werden verschiedene Lagen verschnitten (das ist nichts Schlechtes!) oder auch mit Merlot oder Tannat ergänzt. Wir haben junge frische Malbecs getrunken oder ältere komplexere aus 2014 und davor. Leider war das Jahr 2017 ein ganz schlechtes Jahr für diese Gegend, genauso wie im Bordeaux vernichtete eine später Frost im April die Weinblüte. Nicht nur die Weinjahre sind dem Bordeauxgebiet ähnlich, auch das Terroir. Die Weinstöcke in den oberen Terrassen müsse ebenfalls „leiden“ und wachsen auf Kalkstein. Nur der mediterrane Einfluß kommt im Weingebiet von Cahors ebenfalls zu tragen.

Persönlich finde ich, dass der Schwarze Wein von Cahors durchaus einen eigenen Charakter hat, der seine Liebhaber findet und auch verdient. Wir haben uns mit diesen besonderen Weinen im Château de Cayx, Château de Mercuès und Château du Cédre eingedeckt. Und wir freuen uns schon jetzt auf den Herbst um diesen gehaltvollen Wein zu trinken.

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