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- Autor: Evelyn Netzer-Kloft
- Posted: 7. November 2023
- Kategorie: Entdeckungen, Frankreich
Immer wieder ein Erlebnis – der Canal du Midi
Ziemlich genau vor 10 Jahren waren wir das erste Mal mit dem Hausboot auf dem Canal du Midi und es war mit die schönste Hausboottour, die wir in Frankreich gemacht haben.
Der Canal du Midi ist etwas besonderes und auch die Landschaft und die beschaulichen Dörfer sind einfach eine Reise wert und vom Canal her noch viel schöner.
Diesmal nahmen wir das Boot in Argens-Minervois in Empfang und da die Übergabe relative problemlose ablief, konnten wir schon unser erstes Ziel in Le Somail ansteuern. Ich hatte dort für den Abend einen Tisch im L’Ô à la Bouche reserviert (Reservierungen sind immer zu empfehlen, selbst in der Nebensaison). Ein wunderbares Restaurant mit einer interessanten Speisekarte und einem freundlichen Service.
In Le Somail hatten wir unsere erste Übernachtung und am nächsten Morgen konnten wir, obwohl es ein Sonntag war, frisches Brot und anderen Lebensmittel auf dem Versorgungsschiff einkaufen.
Überhaupt ist Le Somail mindestens eine Übernachtung wert, das Dorf hat nette Restaurants und es ist für seine überdimensionale Buchhandlung über die Grenzen berühmt.
Am nächsten Morgen ging es weiter mit dem Ziel innerhalb von 3 1/5 Tagen bis mindestens Agde zu kommen und davor einen Abstecher im Port Cassafières zu machen, um von dort an den Strand zu gehen. Ab Agde bleiben noch 3 Tage für drei Rückkehr nach Argens.
Als nächster Stopp war der Hafen von Colombiers vorgesehen. Wie sonntagabends üblich sind die meisten Restaurants geschlossen, so wurde auf dem Boot gekocht. Aber wir konnten Wasser tanken und Strom laden. Am nächsten Morgen hatte auch die Boulangerie auf
Beim morgendlichen Spaziergang habe ich es dann wahrgenommen, was ich vorher nur gelesen hatte: Einen Großteil der wunderschönen, alten Platanen waren nicht mehr da, sie mussten auf Grund einer Pilzerkrankung gefällt werden. Da hat man schon Tränen in den Augen. Um jedoch das UNESCO Kulturerbe zu erhalten, werden mit einer enormen finanziellen und logistischen Anstrengung neue Bäume gepflanzt und auch gewässert: vorrangig Eichen, Pinien, Zürgelbäume, Ahorn.
Und um darüber hinaus die Attraktivität des Canals zu erhöhen, werden neue Fahrradwege entlang des Kanals angelegt.
Nach Colombiers kommen die berühmte Schleusen von Fonserans. Die Abfertigung erfolgt im Block, d.h. es ist ratsam sich über die Uhrzeiten zu informieren, sonst verbringt man Stunden des Wartens. Und man sollte sich darauf vorbereiten, dass am Nachmittag großen Trauben von Menschen dem Schauspiel als Beobachter bewohnen, das erhöht die Nervorsität! Es gibt immerhin 6 Schleusenkammern hintereinander zu überwinden. Da heißt es ganz entspannt zu sein und auf die Crew zu vertrauen.
Anschließend kommen um Béziers herum die tiefsten Schleusen, talwärts geht das ganz gut, aber zurück muss ein Crewmitglied aussteigen, um die Leinen um die Poller zu legen.
Ein bisschen schweißtreibend ist das schon.
Nach einer weiteren Übernachtung am Kanalufer steuerten wir Port Cassafières an. Wir hatten Glück und hatten für einige Stunden einen Anlageplatz bekommen. Und so konnten wir bis zum Strand laufen, was ungefähr 20 Minuten dauert. Ende September war der schöne Strand komplett ausgestorben und Marley konnte sich richtig austoben.
Schwierig ist das Anlegen um Agde, es gibt zwar einen Hafen, der ist aber mit Daueranleger belegt. Am Ufer anzulegen, gestaltet sich mitunter schwierig, da die Ufer sehr stark bewachsen sind. In Agde hatte auch kein empfehlenswertes Restaurant geöffnet.
Generell fanden wir es zum Teil schwierig einen Anlegeplatz zu finden, da die Ufer sehr stark bewachsen sind und in den Orten die Anlegeplätze durch Dauerparker belegt sind. Bei unserem ersten Urlaub auf dem Canal du Midi hatten wir diese Probleme nicht. Wir sind damals von Négra (südlich von Toulouse) bis Argens gefahren.
Von Agde ging es wieder zurück nach Argens. Wir wollten noch am Nachmittag mit der letzten Blockabfertigung über die Schleusentreppe, deshalb haben wir uns doch recht beeilen müssen. Und legten nochmals in Colombiers an. Für das Abendessen hatten wir Ochsensteaks in Agde gekauft.
Für den nächsten Tag hatten wir eine Reservierung für ein Mittagessen im Château Les Carrasses in der Nähe von Capestang. Wir ergatterten einen der letzten Anlegeplätze in Capestang und liefen die 3 km zum Schloss hoch. Das hat sich wirklich gelohnt. Ein sehr gutes Menü und auch hervorragenden Wein, der im Château gekeltert wird und einen wunderschönen Blick ins Tal.
Anschließend ging es weiter bis kurz vor Argeliers. Bei einem Minigolfplatz konnten wir gut festmachen und mit dem Fahrrad auch die Boulangerie anfahren.
In der Nähe von unserem Anlegeplatz gibt es ein kleines Restaurant: Le Chat qui pêche, gut besucht und mit einer interessanten Speisekarte.
Dann kam der letzte Tag mit einem Stopp in Paraza. Im Château Paraza machten wir eine Weinprobe und kauften ein paar Flaschen von dem recht guten Rosé und Weißwein. Dann ging es weiter nach Argens. Am Abend hatten wir einen Tisch im La Guinguette reserviert, dort grillt der Chef persönlich für seine Gäste.
Aus meiner Sicht ist der Canal du Midi besonders schön von Castelnaudary bis Béziers. Nach Béziers ist die Landschaft doch sehr flach und wenig abwechslungsreich und das Anlegen gestaltet sich zum Teil als schwierig.