Meine Zitruswelt – Chinotto

Es ist kein Geheimnis, meine Liebe zu den Aromen von Zitruspflanzen, denn in vielen meiner Rezepte findet sich zu mindest ein Hauch von Zitrus. Ich bin süchtig nach dem Duft und Geschmack der Früchte aus der Gattung der Citrus. Und es sind nicht nur die Früchte, allein die Blüten verströmen einen betörenden Duft. Und selbst die Blätter versprühen mit ihren ätherischen Ölen eine wunderbare Heiterkeit und ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll. Es ist meine Liebeserklärung an Citrus-Pflanzen. Deshalb pflege ich eine ganz kleine Orangerie in Mastignac. Jeder Winter wird eine Herausforderung, um die Bäumchen durch die kalte Jahreszeit zu bringen. Die Pflanzen stehen an einer Südwand, damit der Mistral ihnen nichts anhaben kann. Aber der heiße Sommer hat sie schon gestresst. Im Frühjahr geht es ans Umtopfen und zurückschneiden.

Eine Pflanze aus meiner Orangerie ist “ Citrus myrtifolia“. Lange habe ich den Wert der Früchte dieser Citruspflanze unterschätzt. Doch dieses Jahre waren mindestens 30 gut ausgereift Früchte an dem kleinen Stamm. Der unglaublich Duft, der von diesen Früchten ausgeht, motivierte mich zu recherchieren, ob die Früchte in der Küche zu verwenden sind. Es wäre zu schade, diese Aroma nicht einzufangen in eine Sauce oder in einem Nachtisch. Im Internet konnte ich nachlesen, dass Chinottos so heißen die Früchte, in Italien für die Herstellung von Limonade und Liköre verwendet wird.

Wer diese Frucht von dem zierlichen Baum ganz sanft abdreht und ihren unglaublichen Duft wahrnimmt, kann es kaum glauben, so betörend ist er. Fruchtig und zugleich auch blumig und sehr intensiv, doch leider ist das Fruchtfleisch nur schwer zu genießen – zu bitter. Es stimmt, ich habe sie probiert, doch jedesmal war ich fasziniert von diesem unfassbaren Aroma.

Also schälte ich die Früchte und habe die Schalen eingefroren. Und parfümiere damit Saucen und Desserts.

Hier ein Mayonnaise mit Miso und kleingehackten Chinottoschalen zu gegrilltem Pulpo.